Donnerstag, 2. Juni 2016

Lauf zwischen den Meeren 2016

Schon vor ca. 2 Jahren wurde ich - damals bei meinem alten Arbeitgeber im Intranet - auf den Lauf zwischen den Meeren aufmerksam. Der Lauf ist ein Staffellauf in Norddeutschland. Über 10 Etappen geht es von der Nordsee zur Ostsee, genauer gesagt von Husum nach Damp. Die Veranstaltung ist riesig. In den letzten Jahren nehmen jedes Jahr über 700 Staffeln teil.

Das Ziel in Damp - morgens gegen 7 Uhr noch 2 Stunden vor dem Start

Mein damaliger Arbeitgeber suchte damals Läufer, die auf 10 Kilometer schneller laufen als 40 Minuten. Nicht meine Preisklasse... Aber das Interesse am Lauf blieb. 
Vor meiner Laufleidenschaft war ich Cheerleader. Aus dieser Zeit habe ich noch einige Freunde und Kontakte über Deutschland verteilt. Irgendwann im letzten Jahr chattete ich wieder einmal mit Steffi, der Trainerin der Lights Cheerleader aus Kiel. Auch sie ist mittlerweile mit dem Laufvirus infiziert und hat schon einiges an Langstreckenerfahrung. Im Gespräch erwähnte sie, dass die Lights wieder einen Auftritt haben werden beim Lauf zwischen den Meeren. Und schnell war die Idee geboren, doch selbst mit einer Staffel teilzunehmen. Es galt dann halt nur Mitläufer zu finden.

Es fanden sich schließlich neun Leute aus dem "Dunstkreis" der Lights - Freunde und Bekannte und auch Aktive, die sich bereit erklärten mit zu laufen. Steffi übernahm freundlicherweise die Orga und so konnte der Lauf kommen!

Bereits am Freitag reisten wir in Kiel an. Samstag früh ging es dann für einen Teil unserer Staffel mit dem Auto nach Damp. Hier fuhren Transferbusse ab, um die Massen der Läufer an die einzelnen Etappenpunkte zu bringen. Genaues Timing war gefragt, damit auch jeder seinen Etappenort rechtzeitig erreichte. Einer unserer Staffelläufer hatte in Damp mit dem Wohnmobil campiert und so konnte man wenigstens mit einem Kaffee auf seinen Transfer warten.

Warten auf den Transferbus in Damp
Um 9 Uhr morgens fiel in Husum der Startschuß und die Läufer machten sich auf den Weg. Die Etappen beim Lauf zwischen den Meeren sind unterschiedlich lang. So kann man die Etappen aufteilen und den Bedürfnissen den Läufern recht passabel anpassen. Im Einzelnen sind die Etappen zwischen 7,1km und 11,5km lang. Nach und nach kamen die Wechsel-Meldungen über eine eigens eingerichtete Whatsapp-Gruppe unserer Staffel rein und der eigene Start rückte näher. Endlich - nach der ganzen Warterei!

Warten auf den Start meienr Etappe in Fleckeby
Da uns ein Läufer fehlte, hatte ich mich zu gern bereit erklärt zwei Etappen zu laufen. Meine beiden Etappen waren die siebte und die achte Etappe. In Fleckeby wartete ich also auf Freddy. Ihn hatte ich erst kurz vorher kennengelernt und hoffte ihn in der Eile des Wechselbereichs auch schnell zu erkennen. Es klappte aber wunderbar und zügig ging es auf meine erste Etappe.

Ich lief zügig vom Sportplatz in Fleckeby weg und lies auch schnell das angrenzende Wohngebiet hinter mir. Durch ein Waldstück ging es hindurch und ich fand mich plötzlich auf Feldern wieder, die ziemlich warm waren in der Frühlingssonne. Hier gab es nach knapp 2,5km eine erste kleine Steigung. Das erste Mal machte es sich hierbei bezahlt bzw. bemerkbar, dass ich da ganz andere Hügel gewohnt bin. Einige Mitläufer fielen merklich zurück. Überhaupt sammelte ich auf meinen beiden Etappen eigentlich die ganze Zeit Läufer um Läufer ein und wurde auch nur zweimal selbst überholt. Das gab ein gutes Gefühl und das Selbstvertrauen hielt das Tempo hoch.

Durch schöne Landschaften und kleine Örtchen ging es nun auf Gammelby zu. Mein erstes Etappenziel war nach 9,3km erreicht. Es machte mir ausgesprochen Spaß über die Ziellinie zu flitzen, den Staffelstab fest in der Hand, und in vollem Tempo durch die Wechselzone zu düsen. Nur keine Zeit verschwenden - für mich ging es ja gleich auf die zweite Etappe. Die achte Etappe ist mit 7,1 km die kürzeste Etappe des Laufs. Dafür hat sie es - zumindest für die Norddeutschen - in sich mit Steigungen. Zwischen Kilometer 2 und 6 der Etappe geht es immer wieder kurz bergan. Die heftigste Steigung kommt dann nach ca 4,5km der Etappe. Über eine guten halben Kilometer zieht sich eine Steigung hin. Oben angekommen ist es allerdings nicht mehr weit zum Ziel der Etappe und ich nehme die Beine quasi in die Hand und versuche noch einmal alles herauszuholen. Es gelingt und mit einer durchschnittlichen Pace von um die 4:54min/km sind die beiden letzten Kilometer für mich die schnellsten meines Runs.

Angekommen im Wechselbereich bei Gut Hemmelsmark entdecke ich Markus und übergebe den Staffelstab. Keine Zeit für große Reden, Markus flitzt los. Ich sammel derweil meine Klamotten ein, die vom Fahrdienst an das Etappenziel gebracht wurden und melde in der Whatsapp-Gruppe meine Ankunft und Markus´ Start.

Der Versuch per Pendlerbus rechtzeitig zurück in Damp am Ziel zu sein geht leider schief. Der Busfahrer kennt sich dummerweise nicht aus, verfährt sich und lässt uns schließlich am Strand raus - allerdings ca. 3km Fußweg vom Ziel entfernt. Ich versuche noch mit Gepäck so schnell wie möglich am Ziel zu sein, sehe aber unterwegs unseren Schlussläufer Lukas vorbei wetzen und gebe resigniert auf. Schade - gerne wäre ich wie geplant mit den anderen gemeinsam ins Ziel gelaufen. So schlendere ich dann bis zum Ziel und treffe dort die anderen.

"Circle of Lights" im Ziel in Damp
Nach 8 Stunden und 50 Minuten ist unsere Staffel im Ziel. Eine ganz ordentliche Zeit für die 95,5km - und sogar fast 20 Minuten schneller als wir vorher kalkuliert hatten. Es war wirklich eine tolle Erfahrung bei einer großartigen Veranstaltung. Das Team war spitze und alle haben sich gut verstanden. Alles in allem ein rundum gelungenes Wochenende!

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